Unklare Ursache: (Reise-)Krankheit auch ohne Reise/ohne Ausland?

Einige Krankheiten, die mal als Reisekrankheiten bezeichnet wurden, sind nicht mehr wirklich dem Ursprung im Ausland zuzuordnen. Sollte ein Tier Symptome wie Abgeschlagenheit, Desinteresse, Erbrechen, Gewichtsverlust, schwankender Gang, Atemnot, Husten, verändertes Trinkverhalten oder Muskelzittern haben und es ist keiner Ursache zuzuordnen, so ist zu überlegen, ob es Sinn machen kann, auf die sogenannten „Reisekrankheiten“ zu testen.

Zu diesen Krankheiten zählen die von Zecken übertragenen Krankheiten wie Babesiose, Anaplasmose, Ehrlichiose, Rickettsiose, Borreliose oder Hepatozoonose. Von besonderen Mückenarten werden Leishmaniose, Dirofilariose (Herzwürmer) und über den Zwischenwirt Schnecke die Lungenwürmer übertragen.

Es ist allgemein bekannt, dass der Ursprung der Übertragung bei den einzelnen Tieren nicht mehr im Ausland erfolgen muss. Vielmehr sind die Überträger mittlerweile auch in Deutschland zu finden und die klimatischen Gegebenheiten fördern weltweit, dass die sogenannten „Mittelmeer“-Krankheiten auch in vielen anderen Ländern, die nicht am Mittelmeer liegen, und auch in Deutschland verbreiten. Bisher sind noch nicht alle medizinischen Therapeut*innen für diese weite Verbreitung sensibilisiert und auch die Therapieansätze noch nicht so populär. 

Sie können sich im Zweifel bei Parasitus Ex e.V. beraten lassen, wenn Sie einen Verdacht bzgl. parasitärer Erkrankungen haben. Bei ESCCAP können Sie nachschauen, was Sie am besten vor einer Reise mit Ihrem Tier beachten sollten.

Aus eigener Erfahrung:

Meine Stute Shaquille wurde vor 15 Jahren schon wegen Borreliose erfolgreich therapiert. Ihre Symptome waren damals starke Apathie und Fieber.

Bei unserem Hund Mischka (Photo) wurde durch Zufall der Befund Herzwürmer festgestellt. Aufgrund dessen, dass er zwar aus dem Ausland, aber bei weitem aus keinem typischen „Mittelmeerland“ kam, wäre man vermutlich nie auf diese Ursache gekommen, die bei ihm u.a. Husten, Atemnot und Zuckungen auslöste. Das Therapieprotokoll dazu ist zwar weit verbreitet, aber der Umgang mit den Komplikationen ist leider noch aufgrund mangelnder Erfahrungen unzufriedenstellend. Mischka hat die Therapie leider nicht überlebt.

Unter meinen Patienten befinden sich Hunde mit Lungenwürmern (in Deutschland infiziert), Leishmaniose (vermutlich aus dem Ausland), Babesiose (ggf. in Deutschland infiziert) und Ehrlichiose (vermutlich aus dem Ausland). Meist muss eine lebenslange Therapie erfolgen mit regelmäßigen Kontrollen und umfassender Beratung, was eine begleitende Therapie, Bewegung, Fütterung und auch mögliche Folgeerkrankungen betrifft. Gut beraten können Mensch und Tier besser im Alltag mit allem umgehen.

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