Ein Leben mit Handicap ist anders und lebenswert!

Ein Handicap kann jede Tierart betreffen: Katze, Hund, Kaninchen, Pfau, Huhn, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Es leben von diesen Tieren mit Handicap sehr viele unter uns. Nicht jedes Tier sieht man, da sie einfach privat gehalten werden und nicht in der Öffentlichkeit unterwegs sind.

Ein Handicap kann jedes Alter betreffen: manche kommen damit schon auf die Welt, andere bekommen es durch einen Unfall/ein Trauma oder durch Erkrankungen, ggf. sogar erst im Alter.

Ein Handicap kann auch jedes Körperteil betreffen und entweder ist das Körperteil eingeschränkt (Blindheit, versteiftes Bein, durchgeschnittene Stimmbänder) oder es fehlt komplett.

Meiner Erfahrung nach nehmen Menschen Tiere mit Handicap auf, die bereits die Erfahrung mit einem Handicap gemacht haben. Viele andere wachsen in diese Aufgabe hinein, mit dem besonderen Umstand umzugehen, weil ihr zuvor noch gesundes Tier aufgrund eines Umstands ein Handicap bekommen hat. Es hängt von der Tierart, der Größe des Tiers, der Art des Handicaps und den eigenen Rahmenbedingungen (Arbeit, Wohnen, Zeit, Budget) ab, wie gut man sich auf die neue Situation einstellen kann.

Wesentliche Faktoren sind aus meiner Sicht noch Beratung und Unterstützungsmöglichkeiten, die man als Tierbesitzerin/Tierbesitzer extern wahrnehmen kann, Hilfsmittel, die man sich bauen oder kaufen kann, Zuspruch seitens der Schulmedizin und Akzeptanz in der Gesellschaft.

Als Beobachterin nehme ich immer wieder wahr, dass die Tiere im Gegensatz zu uns nicht über ihr Handicap und die Hilfsmittel nachdenken. Der Hund lebt im hier und jetzt und rennt mit dem Rolli einfach los, wenn ihm danach ist. Vorausgesetzt, das Tier hat keine Schmerzen.

Ein wunderschönes Beispiel erlebe ich mit einem Hundepatienten, der vermutlich aufgrund einer Erbkrankheit allmählich die Kontrolle über seine Hinterbeine verloren hat. Noch als er laufen konnte, wurde er aufgrund erster Symptome regelmäßig therapeutisch begleitet. Genau zum richtigen Zeitpunkt – noch bevor er Muskulatur verliert und womöglich die Lust am Laufen – wurde er vermessen, um für ihn den individuell passenden Rolli zu finden. Kaum war der Leihrolli da und anprobiert, flitzte er los und bewegt sogar die Hinterbeine mit. Spaziergänge von 1 – 2 Stunden sind für ihn die reinste Freude. Auch jagt er mit Rolli und buddelt auch mal gerne das ein oder andere Loch im Wald. 

Ein weiteres faszinierendes Beispiel ist ein Kater, der blind wurde und epileptische Anfälle auftraten. Die Anfälle wurden therapeutisch so eingestellt, dass er ein wunderbares Leben führt, er spielt, klettert im (gesicherten) Garten mal auf einen Baum und kommt auch wieder hinunter.

Zum Abschluss möchte ich das wunderbare Engagement einer Kundin erwähnen, die für ihren Pfau mit einer Art Rolli physiotherapeutische Übungen macht. Aufgrund eines Traumas am Rücken, das auf das Nierenlager drückt und Lähmungserscheinungen erzeugt, braucht so ein Pfau intensive (alternativ)medizinische und physiotherapeutische Unterstützung und viel Geduld für die Regenerationszeit.

Wenn sich jemand nicht sicher ist, wie er mit so einer neuen Situation umgehen soll und kann, so stehe ich gerne zur Verfügung. Aus meiner eigenen Erfahrung und der von Patient*innen kann ich berichten und ich kann auch gerne Sie und Ihr Tier begleiten.

Übrigens gibt es auch viele Organisationen, die explizit Tiere mit Handicap vermitteln 😉

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