Schilddrüsenerkrankung bei Hund und Katze
Bei dieser 14-jährigen Maine Coon Katze wurde beim Bluttest vor einer Zahn-OP eine Veränderung von T4 festgestellt. Symptome waren zudem Abmagerung und vermehrter Appetit trotz großer Futterrationen.
Schilddrüsenerkrankungen spielen durchaus eine häufige Rolle im Leben von Hund und Katze.
Beim Hund ist es durchaus der „mittelalte“ Hund, meist weiblich, bei dem sich schleichend eine Schilddrüsenerkrankung bemerkbar macht: die Schilddrüsenunterfunktion (= Hypothyreose). Durch eine Funktionseinschränkung ist der Spiegel an Schilddrüsenhormonen erniedrigt. Die Symptome können kaum bemerkbar und auch sehr diffus sein, so dass man sie der Schilddrüse gar nicht zuordnet: körperliche Schwäche/Leistungsabfall, Haar- und Pigmentierungsveränderungen, Gewichtszunahme ohne erhöhte Futteraufnahme, Kurzatmigkeit, verlängerte Läufigkeit, Verkleinerung der Hoden, Kehlkopfstörungen/Atemgeräusche, Gesichtslähmungen.
Bei den Katzen kann die Schilddrüsenerkrankung sich eher plötzlich zeigen und kann Katzen meist im Alter ab 10 Jahren betreffen: die Schilddrüsenüberfunktion (= Hyperthyreose). Die Schilddrüse produziert autonom verstärkt Hormone durch hormonell aktive Tumore.
Zu den typischen Symptomen gehören ein starker Gewichtsverlust bei vermehrtem Appetit und Durst, Veränderungen des Fells, gesteigertes Krallenwachstum, Ruhelosigkeit, Hyperaktivität, ggf. sogar Aggressivität, Herzrasen, schnelle Ermüdung.
Diagnostik: Bei Hund und Katze sollte man ab einem gewissen Alter oder unspezifischen Symptomen ohne bekannte Ursache die Schilddrüsenwerte im Blut mit kontrollieren lassen: T4 (Thyroxin) und bei Veränderungen von T4 auch noch mindestens TSH (Thyreotropin).
Hinweis: Bei der Interpretation der Werte – egal ob im Referenzbereich oder auch außerhalb – muss mit berücksichtigt werden, ob das Tier Medikamente wie z.B. Cortison, Phenobarbital, Sulfonamide erhält, denn diese können die Schilddrüsenwerte verfälschen. Auch Rasse, Alter und andere Allgemeinerkrankungen können die Werte beeinflussen. Bei Katzen sollte man noch fT4 (freies T4) mit testen, wenn noch andere Erkrankungen bei der Katze eine Rolle spielen (Diabetes mellitus, Durchfall, Bauchspeicheldrüsenerkrankung, etc.
Therapie: Bei einer Schilddrüsenerkrankung muss das Tier medikamentös eingestellt und regelmäßig überprüft werden, ob die Dosierung die richtige Wirkung erzielt.
Empfehlung: Ich empfehle in jedem Fall zusätzlich den SDMA-Wert, den Früherkennungswert für die Nierenfunktionsgesundheit, mit zu testen. Nierenerkrankungen können durch eine Schilddrüsenerkrankung mit kaschiert werden.