Wenn Katzen Übelkeit, Appetitlosigkeit und Apathie zeigen, kann die Naturheilkunde zu neuem Schwung führen

Ein königlicher norwegischer Waldkater

 

Bei einer Katze sind Symptome wie Durchfall, Erbrechen, Appetitlosigkeit häufig schwer zu deuten. Solche Symptome sind sehr kritisch zu beobachten. Es ist im Zweifel zügig zu handeln, denn eine Katze sollte nicht länger als 12 Stunden auf ihr Fressen verzichten. Nach mehr als 12 Stunden Verzicht auf Futter stellt die Katze auf einen Fettstoffwechsel um, der nicht physiologisch ist und zu einem dauerhaften Leberschaden führen kann. Wenn die betroffene Katze normalerweise Feuchtfutter frisst, fällt mit der Futterverweigerung zudem die Feuchtigkeitszufuhr weg und sie müsste umso mehr trinken. Mangelndes Trinken führt bei einer Katze schnell zu Nierenproblemen und zu einer Dehydrierung.

Der Patient ist in diesem Fall ein wunderschöner 10-jähriger Kater der Rasse Norwegische Waldkatze. Er bekam über Nacht starke Anfälle mit Erbrechen und Durchfall. Es folgten Verweigerung von Fressen und Trinken, was den Kater extrem schwächte und schnelles Handeln war gefragt.

Oberste Priorität war an dieser Stelle, ihm Flüssigkeit zuzuführen und den Appetit anzuregen.

Zweite Priorität hatte nun die Ursachenforschung für ein individuelles Therapiekonzept. Die letzte Futteraufnahme hätte Ursache für die Anfälle sein können, allerdings zeigte der Kater schon länger ein schlechtes Fressverhalten, wie der Besitzer berichtete. Der Kater hatte in der vorherigen Zeit schon deutlich an Gewicht verloren. Aber so schlecht wie in dieser Nacht ging es dem Kater zuvor nie.

Die bisherige Krankengeschichte des Katers zeigte Hinweise auf Nierenprobleme: im vorliegenden bildgebenden Material einer vorherigen Untersuchung konnte man Veränderungen einer Niere erkennen und zuhause war der Uringeruch zuletzt sehr auffällig.

Bei der weiteren Anamnese stellte sich heraus, dass zuletzt eine Herzmuskelvergrößerung festgestellt wurde. Die sogenannte Hypertrophe Kardiomyopathie (HCM) kann bei älteren Katzen eine Rolle spielen und ist sogar genetisch bei einigen Rassen veranlagt. Dazu gehören Rassen wie z.B. Maine Coon aber auch die Norwegische Waldkatze. Resultat ist eine Herzschwäche, da sich das Herz schlechter mit Blut füllen kann.

Es gab einen weiteren Befund: Es wurde zuvor auch eine Flüssigkeitsansammlung im Bauchraum (Aszites) im bildgebenden Verfahren deutlich. Diese kann neben anderen möglichen Ursachen wiederum im Zusammenhang mit der Herzschwäche und einer (chronischen) Niereninsuffizienz (CNI) stehen.

Diese Befunde erforderten folgende Sofortmaßnahmen im alternativmedizinischen Therapiekonzept:

  1. Futter-/Flüssigkeitsaufnahme und Appetitanregung
  2. Unterstützung/Verbesserung der Verdauungsfunktion
  3. Nierenfunktionsverbesserung 
  4. Lymphdrainage für den Abtransport der Flüssigkeit im Bauchraum

Ergebnis:

    • ✓ Nach Flüssigkeitszufuhr und darauffolgendem Ausschlafen fing der Kater an, zu fressen.
    • ✓ Ganz allmählich kam Trinken dazu und
    • ✓ der Kotabsatz zeigte sich zunächst noch instabil, dann aber regelmäßiger und normal geformt.
    • ✓ Nach nur drei Tagen miaute er unterhaltsam nach alter Manier, kuschelte gerne und wurde bewegungsfreudig.
    • ✓ Nach wenigen Tagen spielte er sogar wieder und verlangte regelmäßig und vehement Futter.

Katzen können – wie auch in diesem Fall geschehen – sehr erfolgreich osteopathisch und cranio-sacral behandelt werden, wodurch Organgesundheit, Kreislauf und vegetatives Nervensystem effektiv gefördert werden. Auch Akupunktur, Aroma- oder Lichttherapie unterstützten in diesem Fall die Appetitanregung und die Erholung des Katers.

Nach der ersten intensiven Therapie und der Stabilisierung des Patienten ist es wichtig, mit einem regelmäßigen Konzept zu arbeiten, um die Nieren, das Herz und die Verdauung dauerhaft zu unterstützen. Hierzu werden Präparate gewählt, die die Organe nicht belasten und möglichst „katzenfreundlich“ sind, d.h. der Katze vom Besitzer verabreicht werden können. Das erfordert ein wenig Geduld und Ausdauer auf beiden Seiten. Katzen mit chronischen Beschwerden haben mal gute und mal schlechtere Tage – das mögen wir von uns selbst kennen. Auch in diesem Fall habe ich beobachtet, wie der Besitzer immer besser die Zeichen seines Katers verstehen lernt. Es sind die kleinen Zeichen, auf die er nun reagieren kann. So durfte er von seinem Kater lernen, dass es Zeit war für ein neues Katzenklo: das alte mochte er einfach nicht mehr benutzen. Es gibt nun einen Plan für regelmäßige Nierenkuren und Leberstütztherapien. Und wie das bei Katzen so sein kann, wird auch hier immer mal nach einer neuen Futtersorte geschaut.

Ich begleite diesen Patienten weiterhin und bekam folgende Rückmeldung vom Besitzer: „Für die Nachbehandlung bzw. langfristige Begleitung seines leider chronischen Zustands fühle ich mich sehr gut aufgehoben! Die Verdauung ist momentan stabil und er verhält sich auch normal – wir sind sehr happy!“


Beobachten Sie Veränderungen im Fress-, Trink-, Verdauungs-, Putz-, Bewegungs-/Spiel- oder Sozial-Verhalten Ihrer Katze? Machen Sie gerne einen Termin, um einen „Gesundheits-Check“ Ihrer Katze zu machen. Sollte Ihre Katze nicht transportfähig sein, biete ich übrigens auch Hausbesuche an.

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